Pfarrkirche hl. Georg Schlans

Die Kirche vor 1630

Zwar entstand die heutige Kirche erst 1671, der Turm dürfte jedoch von einem viel älteren Bau aus dem 11. Jahrhundert stammen. Vom Schiff dieser Kirche, die 1185 erstmals urkundlich erwähnt wird, existiert heute nur noch der südlich des Turmes stehende Teil der Westfront und ein Stück der Südfront.

Die heutige Kirche

Die Pfarrkirche hll. Georg und Scholastika liegt mitten im Dorf unterhalb der Verbindungsstrasse von Trun über Schlans nach Dardin Richtung Brigels resp. Richtung Tavanasa. Anlässlich der bischöflichen Visitation im Jahre 1643 stand noch die alte Kirche. Am 31. Mai 1630 erfolgte aufgrund einer Renovation eine Neuweihe der Kirche. Die heutige Kirche geht auf einen im Jahre 1671 vollendeten Neubau zurück. Die Anlage muss sehr klein gewesen sein, denn die beiden Altäre standen beim Chor. Die Wände waren bemalt. Vom Schiff dieser Kirche existieren heute nur noch der südlich des Turmes stehende Teil der Westfront und das anschliessende Stück der südlichen Längsseite bis zum Einsprung am Seitenaltar.

Das Innere

Die geostete Anlage besteht aus dem eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor und einem verhältnismässig breiten, nach der Tiefe hin um einen Meter sich verjüngenden Schiff. Während die nördliche Längsseite ein Mauerwerk von durchgehend gleicher Dicke aufweist, reduziert sich die Mauerstärke der Südwand, vier Meter vom Chor entfernt, um ca. 20 cm. An der Stelle dieses Einsprunges zeigt der Wandverlauf auch eine deutliche Knickung. Über dem Chor liegt eine durch Halbkuppel dem Polygon angepasste Tonne mit Stichkappen aus Mauerwerk, während die Stichtonne des Schiffes nur als Gipsdecke konstruiert ist. Der Chor hat eine Wandgliederung durch Lisenen und ein Gebälk verläuft in Schiff und Chor auf gleichem Niveau ringsherum.

Der Hochaltar

Der Hochaltar ist aus einer braunen Maserung von Holz erstellt und stammt aus der Zeit des Neubaus von 1671. Es ist ein zweigeschossiger Aufbau mit glatten Säulen. Die Seitenornamente des Giebels zeigen noch Elemente des Knorpelstieles. Das Altarblatt zeigt die hll. Georg und Hieronymus umrahmt von zwei Säulen und daneben die derben Relieffiguren von den hll. Sebastian und Martin. Der Altar erfuhr um 1760 eine Überarbeitung und erhielt bei dieser Gelegenheit die aufgesetzten Rocaille Ornamente. Das Altarblatt zeigt die hll. Georg und Hieronymus sowie die zwei kleinen Statuetten weiblicher Figur vor den Säulen des Hauptgeschosses. Aus dieser Zeit stammt auch die Front der Mensa mit schräg auswärts gestellten Ecklinsen und einer grossen Gitterwerkrosette mit dem Relief des Drachenkampfes als Mittelstück. Auch der Tabernakel dürfte damals entstanden sein, wenn auch im Schmuckwerk ausgesprochene Rokoko-Motive fehlen.

Die Seitenaltäre

Diese sind als Pendants komponiert und datiert mit 1675: Einfache Ädikula mit aufgelöstem Giebel und Schmuckwerk im Knorpelstiel. Das Hauptbild des nördlichen Altars stellt die Rosenkranzmadonna dar. Am unteren linken Bildrand kniet ein Priester und am rechten oberen Rand eine Nonne. Der südliche Altar stellt den hl. Petrus mit einem Schutzengel dar. Im Hintergrund die Begegnung zwischen dem hl. Benedikt und der hl. Scholastika. Neben dem hl. Petrus steht ein kniender Priester, bekleidet mit dem Superpelliceum.

Die Wandmalereien

An der ganzen Breite der Südseite des Turmes sowie an der Westfassade versinnlichen mehrere Wandmalereien hauptsächlich bäuerliche Tätigkeiten. Die Bilder sind mit wenig Farben, vorwiegend Gelb, bräunlichem Rot und stumpfem Grau in der flächigen, mehr zeichnerischen als malerischer Manier der Fresken gegeben.

Der Turm und die Vorhalle verfügen dann auch über mehrere Wandbilder aus dem Spätmittelalter, die in der Gemeinde Trun ihresgleichen suchen. An der Westseite des Turmes wurde bei den Restaurationsarbeiten im Jahre 1928 ein Christophorus-Bild entdeckt, das zwischen 1300 und 1350 entstanden ist. Bei denselben Restaurationsarbeiten hat der Zürcher Restaurator Christian Schmidt rechts des Eingangs ein Dreikönigsbild abgedeckt. Darüber sieht man noch ein Fragment des Drachenkampfes des hl. Georg. Beide Bilder sind, nach dem Gesichtsschnitt und dem rötlichen Inkarnat, einem lombardischen oder Tessiner Maler zuzuschreiben und stammen wahrscheinlich aus der Zeit um 1515. Seitlich unter ein „Epiphanienbild“ ist im oberen Bereich ein Segment des Drachenkampfes des hl. Georgs zu sehen. Oberhalb der beschriebenen Darstellung kniet ein Heiliger vor dem Altar in Santa Croce zu Rom, auf dem die Halbfigur der Leidenschristus erscheint. Engel halten hinter ihm einen Teppich und rechts sind zwei Begleitpersonen. Auf dem gestirnten Grund sind die Instrumente der Passion verteilt. Die Parallelität der zerstreuten Handwerkssymbole auf dem „Feiertagsbild“ und der Passionsinstrumente hier ist nicht zufällig, illustriert vielmehr eine innere Verwandtschaft beider Bildschemata.

Dazwischen, an der Südseite des Turmes, findet sich schliesslich eine Darstellung des Gebotes der Feiertagsheiligung aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Der Leidenschristus steht mit erhobenen Händen zwischen Symbolen der am Feiertag verbotenen Arbeiten. Versinnbildlicht ist hauptsächlich die bäuerliche Tätigkeit wie Pflügen, Heuen, Getreideernte, Einfuhren, Butterzubereitung, aber auch Fischen und Säumen. An den Beinen Christi sieht man noch einzelne, von den Handwerkssymbolen herzielende Linien, die eine Verletzung des Herrn durch die Übertretung des Feiertagsgebotes andeuten sollen.

Patrozinium: hll. Georg (23. April) und Scholastika (10. Februar)
Erstellt: Teilweise vor 1630 und 1671
Weihung: 31. Mai 1630
Letzte Restaurierung: 1978-1981

Die Kirche ist tagsüber offen.