Kapelle zur hl. Katharina Campliun

Die Katharinenkapelle in dem kleinen Weiler Campliun wurde um das Jahr 1590 errichtet und ist die älteste geweihte Stätte auf dem Gebiet der Gemeinde Trun. 1658 erfolgte eine umfassende Renovation und Erweiterung des Bauwerks, die eine Erhöhung von Boden und Wänden, den Einbruch von Fenstern auf der Nordseite und die Errichtung der offenen, hölzernen Vorhalle beinhaltete.

Die Wandmalereien

Bemerkenswert sind vor allem die vorwiegend im Jahre 1943 entdeckten Malereien im Schiff. Die Wandmalereien, die sich als fortlaufendes Band um die Seiten des Länghauses ziehen, sind an der Nordwand ganz links bei der Figur des Auferstandenen Christus mit den Meisterinitialen HIG (Hans Jakob Greutter) und der Jahreszahl 1612 versehen. Der beachtliche, grossfigurige Apostelzyklus beginnt an der Nordwand und zeigt die einzelnen Apostel ausschreitend, gleichsam im Begriff der Aussendung durch Christus Folge zu leisten.

Die einzelnen Heiligen sind jeweils durch ihre Attribute und Bezeichnungen kenntlich gemacht, zum Teil die durch Fenstereinbrüche von 1658 fragmentiert (z.B. Petrus mit dem Himmelschlüssel und Tiara, Andreas mit dem Kreuz, Jakobus mit Pilgermantel und Wanderstab). Die Szene der Enthauptung der hl. Katharina, die sich hinter dem linken Seitenaltar befindet, kann heute als Kopie über dem Hauptportal betrachtet werden. Die Bildfolge setzt sich an der Südwand fort und zeigt von links zunächst Christus als „Ecce Hommo“ mit den Leidenswerkzeugen, gefolgt von einer fragmentierten Figur des hl. Michael als Seeenwäger. Die nächste Darstellung ist in sich abgeschlossen und schildert die Tugenden Marias im Sinne der Lauretanischen Litanei, deren Symbole ein Bild der Madonna im Strahlenkranz umgeben, daneben die hll. Katharina und Antonius. An der Westwand schliesst sich das Klosterwappen von Disentis sowie eine Szene der Vita des hl. Placidus an, während rechts vom Portal eine Darstellung des hl. Sebastian das Bildprogramm beendet.

Die Altäre

Der Hochaltar im Chor entstand zwischen 1750-60. Den eleganten Retabelbau schmückt ein geschnitztes Antependium mit geschweiften Rocailles, die sich um ein Relief der Altarpatronin Katharina ordnen. Der Tabernakel (1683) stammt von der Kirche Maria Licht. Das rechte Altarblatt (1660) zeigt die hll. Antonius von Padua und Florinus, während auf der linken Seite die mystische Verlobung der hl. Katharina mit dem Jesuskind umrahmt durch ein Bild des hl. Placidus dargestellt ist. Auf dem linken Altartisch stand früher eine kostbare Madonna Statue, die dem Künstler Jakob Russ zugeordnet wird. Aus Angst vor einem Diebstahl wird diese Statue an einem sicheren Ort in Trun aufbewahrt.

Patrozinium: hl. Katharina von Alexandria (25. November)
Erstellt: circa 1590
Weihung: 14. August 1592
Letzte Renovation: 1998

Der Schlüssel für eine Besichtigung ist unter 081 943 33 43 erhältlich.