Filialkirche hl. Giachen Zignau

Die Kirchen vor 1931

Die Erwähnung einer „Christoffel-Kapelle“ in Zignau erfolgte urkundlich erstmals am 28. November 1487. Die Weihe vom 24. September 1509 mit drei Altären beschloss vermutlich Umbauarbeiten, wobei nun beim Patrozinium des Hochaltars hl. Jakobus an erster Stelle genannt wird. Seit 1678 nimmt die Filialkirche den Rang einer eigenständigen Kaplanei ein. 25 Jahre später konsekriert ein Abt des Klosters Disentis den Neubau zu Ehren der hll. Jakobus und Christophorus. Ca. 200 Jahre später, am 27. September 1927, zerstörte ein Murgang des Zavragiatobels die ganze nach Süden ausgerichtete Kirche. Dort wo sich der Chor befand erinnert ein kleiner Bildstock noch der zerstörten Kirche. Die drei Altäre sowie der Tabernakel konnten noch aus den Trümmern gerettet werden.

Die heutige Kirche

Die kleine Anlage am nördlichen Ortsrand von Zignau erhebt sich in einem ummauerten Kirchhof. Das glatt verputzte Schiff besitzt vier spitzbogenartige Fensterachsen, einen eingezogenen Chor sowie einen Turm mit Spitzhelm. Der Zugang zur Kirche erfolgt über einen offenen Portikus auf vier toskanischen Säulen an der Westseite. Der schlichte Saalraum ist geostet, ungegliedert und mit einer Kassetten Holzdecke versehen. Der Vorraum wird von den Gläubigern rege als Begegnungsstätte benutzt.

Der Hochaltar

Der Hochaltar (ca. 1713) entspricht in seinem zweigeschossigen Aufbau dem Typus der Walliser Barockaltäre. Das rundbogig geschlossene Altarblatt zeigt die Muttergottes mit den beiden Kirchenpatronen. Beidseitig sind drei gedrehte und mit Akanthuslaub umwundene Säulenpaare, die schräg einwärts gestützt sind und nach innen illusionistisch verkürzt wurden.
Das prachtvolle Retabel ruht auf einer schlichten Mensa, die erst um 1760 mit einem Antependium aus geschnitzten Rocailles versehen wurde. Aus derselben Zeit stammt auch der Tabernakel, der die Form eines kleinen Pavillons mit geschweifter Umrissführung aufweist.
Der goldgefasste Schrein ist sehr malerisch komponiert, mit Säulenpaaren und Rocailles versehen und über der Gebälkzone von drei hervorragend modellierten, weiblichen Figuren bekrönt, die Glaube, Liebe und Hoffnung symbolisieren. Über dem Segmentgiebel folgt der identisch geformte Auszug mit einem Gemälde der Marienkrönung, seitlich flankiert von grossen Skulpturen der hll. Martin und Nikolaus. Das Giebelmonogramm mit reichen, durchbrochen geschnitzten Akanthusvoluten begleiten kleinere Figuren der hll. Jakobus und Luzius. Die seitlich anschliessenden Durchgänge im Erdgeschoss, die von zwei Büsten Reliquiaren bekrönt werden, verziert ebenfalls prachtvolle Schnitzerei mit grossen, ornamental gestalteten Blüten.

Die beiden Seitenaltäre

Die beiden Seitenaltäre von 1670 sind identisch komponierte Gegenstücke. Die zweisäuligen Ädikulen besitzen seitlich Volutenranken im Knorpelstil und werden durch einen gesprengten Dreiecksgiebel geschlossen, in dem sich der ebenso gestaltete Auszug erhebt, den ein Strahlenkranz mit Monogramm bekrönt. Das rechteckige Altarblatt zeigt auf der Nordseite die hll. Lorenz, Sebastian und Maria Magdalena sowie im Auszug die hll. Placidus und Sigisbert. In der Nische des rechten Seitenaltars steht heute eine moderne Marienfigur, während sich im Auszug ein Gemälde der hl. Scholastika befindet.

Patrozinium: hll. Jakobus (25. Juli) und Christophorus
Erstellt: 1929-1931
Weihung: 25. Mai 1931
Letzte Renovation: 1982-1991

Die Kirche ist tagsüber offen.