Kapelle zum hl. Josef

Die kleine Kapelle hl. Joseph in Darvella, einem nordöstlich von Trun gelegenen Weiler, wurde 1676 erbaut und dem Gottesvater geweiht. Den Heiligen selbst findet man kaum im Innenraum der Kapelle.

Der Aussenbau

Die reizvolle Anlage besitzt eine plastische Gliederung aus Eckvorlagen und Gesims, die am Chor durch eine  mit malerischen Mitteln gestaltete Arkadenreihe ersetzt  wird. Das einheitliche Satteldach schliesst beide Bauteile zusammen, wobei sich über dem Chor ein turmartiger Dachreiter mit rundbogigen Schallöffnungen und einer Zwiebelhaube erhebt. Die Deckenmalereien  um 1820 an der kleinen Quertonne zeigen in der Mitte ein lorbeergerahmtes Medaillon mit dem segnenden Gottvater. In der Schildwand über dem segmentbogigen Eingang sind Szenen aus der Kindheit Jesu dargestellt. Die Flucht nach Ägypten, die Geburt in Bethlehem und die Anbetung der hl. Drei Könige.

Der Innentraum

Die ganze Deckenzone über dem Kranzgesims und den Chorbogen überziehen volkstümliche Bilder von stark dekorativer Wirkung und Farbigkeit, die ca. 1653 gemalt wurden und nahezu die gesamte Heiligengeschichte umfassen. Der Stuckrahmen in Vierpassform im Chor zeigt die Krönung Mariens, umgeben von üppigem Ranken- und Blattwerk mit Engelsköpfen und auf der Laibung des Chorbogens folgen von Lorbeerkränzen umwundene Tondi mit den Rosenkranzgeheimnissen, während sich aufseiner Stirnseite die Verkündung an Maria anschliesst.

Die Langhausdecke über dem marmorierten Kranzgesims gliedert sich in zwei grosse seitliche Bogenfelder und eine schmale Mittelzone, die Stucktondi mit Sonne und Mond sowie eine Stuckkartusche mit dem hl. Michael als Seelenwäger umfasst. Im rechten Bogenfeld ist ein Engelskonzert mit der hl. Cäcilie dargestellt, während die vielfigurige Szene links das Jüngste Gericht schildert.

Der Hochaltar im Chor, eine reich ornamentierte Ädikula mit goldenen Säulen, rahmt ein hervorragendes Altarblatt der hl. Familie. Das Gemälde ist ganz auf Personen konzentriert und orientiert sich an niederländische Vorbilder  und spiegelt sich hier in der Darstellung von Maria und Joseph als vornehmen Bürgerpaar mit portraithaften Zügen.

Das vorzügliche barocke Chorgitter aus filigranem Rankenwerk und Blüten stammt aus der Zeit um 1700 und zählt vielleicht zum Werk des Kunstschlossers Bruder Joseph Bäz aus dem Kloster Disentis. In der südlichen Schildwand über dem Portal befindet sich ein Teil der Vita des hl. Nikolaus, der den drei Bräuten heimlich die Mitgift schenkt.

Patrozinium: hl. Joseph  (19. März)
Construcziun: 1676
Erstellt: 26. Juni 1676 (24. Juni 1683)
Letzte Renovation: Innen 1982, Aussen 2017

Der Schlüssel für eine Besichtigung ist unter 081 943 18 54 erhältlich.